Die späteren Jahre



"Da leistet man als Fühnzehnjährige einen Schwur, den man nicht versteht und sein Leben lang bereut." 

Diese Desillusion blieb Elisabeth in ihrem Leben nicht erspart. Aber damit nicht genug:

Am 30. Jänner 1889 erschoss sich Kaiserin Elisabeths Sohn, Kronprinz Rudolf, mit seiner letzten Geliebten, der siebzehnjährigen Baronesse Mary Vetsera, die bereit war, mit ihm in den Tod zu gehen, im Jagdschloss Mayerling. Der 1858 geborene Thronfolger war seiner Mutter als Kind in vielem ähnlich. Rudolfs politische Anschauungen standen immer deutlicher in krassem Gegensatz zur offiziellen Politik des Hofes und zwangen ihn zu einem Leben voller Heimlichkeiten. Rudolf führte einen jahrelangen Kampf um eine Aufgabe, die seinen Fähigkeiten entsprach, wurde aber Zeit seines Lebens von seinem Vater ignoriert. Ab 1888 verschlechterte sich Rudolfs Gemütszustand dramatisch. Sein gescheiterter Kampf um die Anerkennung durch seinen Vater, seine gescheiterte Ehe mit Stephanie von Belgien und zahlreiche Liebesabenteuer hatten aus dem 30-jährigen Rudolf einen verzweifelten und resignierenden Menschen gemacht. Elisabeth war ihrem Sohn in dieser schwierigen Zeit jedoch keine Hilfe.

Sie war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um seine Verzweiflung zu erkennen.

Der tragische Selbstmord ihres einzigen Sohnes war für Elisabeth nicht nur ein großer Schock, sondern auch ein großer Einschnitt in ihrem Leben. War die Kaiserin schon in den Jahren davor immer melancholischer, rast- und ruheloser geworden, wurde sie nun verbittert, zog sich immer mehr in sich zurück, trug nur noch schwarz , wurde menschenscheu und unnahbar. Die Tragödie ermöglichte ihr den endgültigen Rückzug aus der Öffentlichkeit.


 Elisabeth mit Rubinschmuck

 

 

 

Das Gemälde wurde anlässlich der Silberhochzeit des Kaiserpaares gemalt und ist

das letzte Portrait der Kaiserin, für das sie Modell stand.

 

 

Gemälde von Georg Raab 1879, im Bundesmobiliendepot




Schwarzes Hofkleid der Kaiserin Elisabeth von Fanny Scheiner, ca.1880-1890

Bei festlichen Veranstaltungen trugen die Damen des Hofes, an ihrer Spitze die Kaiserin, Kleider mit Schleppen, deren Länge sich nach der Bedeutung des Anlasses richtete. Dieses Kleid ist zweiteilig gearbeitet und besteht aus einem Rock mit angeschnittener Schleppe und einem darüber zu tragenden Oberteil, mit seitlich herabfallenden Wasserfällen. Der aus schwarzem Seidenmoirée gearbeitete Rock hat an der rückwärtigen Taillienmitte eine Drapierung aus dem gleichen Stoff fixiert, die zweimal gebauscht und mit zwei großen Moiréemaschen besetzt ist.


Kunsthistorisches Museum, Kaiserliche Wagenburg, Wien


Das "lichte" Kleid Elisabeths

 

Dieses cremefarbene Kleid der Kaiserin stammt vermutlich aus dem Jahr 1889 und war das einzige "lichte" Kleid, das Elisabeth nach dem Selbstmord ihres Sohnes zu besonderen Anlässen wie dem Geburtstag des Kaisers sowie dem Jahrestag der Verlobung ihrer Tochter Marie Valerie trug.




 




Dieses Kleid wird zur Zeit umgearbeitet.


Chenille-Kleid der Kaiserin Elisabeth um 1875-1885


verändert wurde dieses Kleid 1890. Aus hellem Satin und Seidentüll mit Chenille-Applikationen wurde es um 1880 von Sisis Lieblingsschneiderin Fanny Scheiner für sie entworfen. 1889 wurden die hellen Kleider der Kaiserin im Familienkreis verschenkt und nach 1890 für eine neue Trägerin verändert. 1962 wurde das Kleid an das Kunsthistorische Museum verschenkt.

 

Dieses Kleid befindet sich derzeit in Arbeit.


Kaiserliche Wagenburg, Wien


Ermordungskleid der Kaiserin

 

Das Kleid, das Sisi bei ihrer Ermordung trug. Die Einstichstelle der Feile in der Herzgegend ist deutlich zu erkennen.

Aus schwarzer Taftseide und schwarzen Spitzen. Aus dem Besitz ihrer Hofdame Gräfin Sztáray gelangte es in das

Königin-Elisabeth-Museum in Budapest, nach dessen Zerstörung in das Ungarische Nationalmuseum.

 

 

 

 Ungarisches Nationalmuseum Budapest


 

Am 10. September 1898 wurde Elisabeth von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni ermordet. Auf dem Weg zum Schiff stürzte sich Lucheni auf die Kaiserin und stieß ihr eine spitz zugeschliffene Dreikantfeile in die Brust. Elisabeth stürzte zu Boden, stand aber gleich wieder auf und meinte es wäre nichts geschehen und bedankte sich bei den zu Hilfe geeilten Passanten.

Niemand - selbst Elisabeth nicht - bemerkte die tödliche Verletzung. Kaum an Bord brach sie jedoch zusammen. Erst jetzt entdeckte man die winzige Stichwunde, die nicht blutete, sie aber mitten ins Herz getroffen hatte. Das Schiff kehrte sofort um und die Kaiserin wurde in ihr Hotelzimmer gebracht, wo die Ärzte um 14.40 Uhr nur mehr ihren Tod feststellen konnten.

 

"Ich wollte, meine Seele entflöge zum Himmel durch eine ganz kleine Öffnung des Herzens."

Diesen Satz sprach Elisabeth einen Tag vor ihrem Tod zu Baronin Rothschild.

 

Ihre Tochter Valerie schrieb in ihr Tagebuch: Nun ist es gekommen, wie sie es immer wünschte, rasch, schmerzlos, ohne ärztliche Beratung, ohne lange, bange Sorgentage für die Ihren.



Mit Elisabeths tragischem Tod beginnt ihre Unsterblichkeit. Was bleibt, ist die Erinnerung an die schöne, unnahbare Kaiserin.