Die junge Kaiserin

Bereits 14  Tage nach der Hochzeit schrieb Elisabeth folgendes Gedicht (eines von unzähligen, die sie im Laufe ihres Lebens verfasste) in ihr Tagebuch:

 

Oh, dass ich nie den Pfad verlassen,

Der mich zur Freiheit hätt' geführt.

Oh, dass ich auf der breiten Straßen

Der Eitelkeit mich nie verirrt!

 

Ich bin erwacht in einem Kerker,

Und Fesseln sind an meiner Hand.

Und meiner Sehnsucht immer stärker -

Und Freiheit! Du, mir abgewandt!

 

Ich bin erwacht aus einem Rausche,

Der meinen Geist gefangen hielt,

Und fluche fruchtlos diesem Tausche,

Bei dem ich Freiheit! Dich - verspielt.

 

Sisi musste in den ersten Jahren ihrer Ehe sehr viel ertragen.

Als schüchternes junges Mädchen fand sie sich nun plötzlich ständiger Beobachtung - und vor allem - beißender Kritik ausgesetzt.

Mit strenger Hand versuchte Erzherzogin Sophie, die ihrer Meinung nach mangelhafte Erziehung der jungen Frau nachzuholen und überhäufte sie schon in den Flitterwochen in Schloss Laxenburg mit Anordnungen, Benimmregeln und scharfen Worten. Elisabeth hatte keine Unterstützung von ihrem Mann und durfte sich keine Hofdame ihres Vertrauens wählen. Alles geschah nach Sophies Anordnungen und diese schnüffelte sogar in Sisis Tagebüchern. Sie verstand die leisen Hilferufe nach Liebe und Verständnis nicht und reagierte mit absoluter Strenge. 

Eine der schlimmsten Erfahrungen für die junge Frau war sicherlich, dass der von ihr geliebte und angehimmelte Mann nicht für sie da war, ja ihre Probleme und Nöte nicht einmal erkannte. Sie hatte an die große Liebe geglaubt, als sie heiratete und musste nun erkennen, dass ihre Schwiegermutter die einflussreichste Frau im Leben ihres Mannes war und dass Politik und Bürokratie immer wichtiger für ihn waren als sie selbst.

 

Ein knappes Jahr nach der Hochzeit gebar die junge Kaiserin am 5. März 1855 ein Mädchen, das nach Franz Josephs Mutter Sophie getauft wurde.

Im nächsten Jahr brachte sie am 15. Juli 1856 die Tochter Gisela zur Welt. Beide Kinder wurden ihrer Obhut und ihrem Einfluss entzogen, sodass sie schließlich aufgab und sich in ihr Schicksal fügte. Auch ihr Sohn Rudolf, der am 21. August 1858 geboren wurde, lernte keine Mutterliebe kennen, da Sisi, um nicht noch mehr leiden zu müssen, sich um eine gefühlsmäßige Distanz zu ihren Kindern bemühte und nach langen Kämpfen um die Erziehung ihrer Kinder aufgab.

Elisabeths Seelenzustand wurde immer angegriffener und schließlich musste sie noch erfahren, dass ihr Mann sie betrog.

Nun verließ sie Hals über Kopf Wien und flüchtete nach Possenhofen. Sie war nun zweiundzwanzig Jahre alt, hatte in vier Jahren drei Kinder geboren und eines davon, die kleine Sophie, 1857 an den Folgen einer Durchfall- und Fiebererkrankung verloren.


Die junge Kaiserin Elisabeth

 

 

 

 

 

Bild gefunden in einer Broschüre "Bad Ischl und die Habsburger"


Elisabeth mit Efeukranz im Haar

 

 

 

 

 

 


Portrait von Ferdinand Krepp, um 1854. Das Armband, das Sisi trägt, zeigt ein Medaillon mit dem Bild Franz Josephs.


Elisabeth 1854 im dunkelblauen Samtkleid

 

 

 

 

 

 

 

Portrait von Anton Einsle

Dieses Bild hängt heute im Zisterzienserstift Lilienfeld


Repräsentatives Familienbild: das Kaiserpaar mit Erzherzogin Gisela und Kronprinz Rudolph (1858)

 

Dieses Kleid befindet sich derzeit in Arbeit.

 

Nach einer Lithographie von Ed. Kaiser, koloriert

 

Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin

 

 


Kaiserin Elisabeth







Dieses Bild fand ich im Internet ohne weiteren Angaben. Ich vermute, dass es Ende der 50-er Jahre anzusiedeln ist. Künstler leider unbekannt.


Kaiserin Elisabeth um 1860

 

Anders als am Ende der 50-er Jahre zeigt diese Photographie die ein wenig herbe Schönheit der Kaiserin.

Vielleicht trägt sie auf dieser Aufnahme die berühmte Perlenkette, die ihr Franz Joseph zur Geburt des Kronprinzen Rudolph am 21. August 1858 schenkte.

 

 

 

Bild des ungarischen Malers Gyula Benezur


Elisabeth im Herbst 1860, kurz bevor sie seelisch krank und unglücklich im November den Wiener Hof fluchtartig verließ und auf Reisen ging.

Auch bei diesem Kleid ist es nicht sicher, ob es tatsächlich rosa-weiß war. Es gibt auch Abbildungen, die es nur in Weiß zeigen. Ich habe mich für erstere Variante entschieden. 

Dieses Kleid befindet sich derzeit in Arbeit.

 

Photo von Ludwig Angerer, 1860


Österreichische Nationalbibliothek


Elisabeth in Venedig 

 

 

 

 


Aus dem Fotoalbum Sisis Enkelin Gräfin Elisabeth Seefried. 

Photographie von A. Sorgato, Venedig 1861/62



Elisabeth 1861 in Funchal auf Madeira

auf dem Weg  zur katholischen Kirche

 

 

 

Dieses Kleid ist in Planung.

 

Lithographie von Adolf Dauthage

Historisches Museum der Stadt Wien


Kaiserin Elisabeth und Charlotte, die spätere Kaiserin Mexikos

 

Kaiserin Elisabeth betritt nach ihrer Rückkehr aus Madeira am 18. Mai 1861 österreichischen Boden. Am Kai des Schlosses Miramar landet eine Barke mit Kaiser Franz Joseph und Erzherzog Ferdinand Max, dessen Frau Charlotte begrüßt die Kaiserin Elisabeth.

 

 

 

Nach einem Gemälde von Cesare dell'Acqua


Nach sechsjähriger Ehe war das Glück des Kaiserpaares 1860 zu Ende.  

Die steife und kühle Atmosphäre am kaiserlichen Hof, die Schwangerschaften und Geburten, die heftigen Auseinandersetzungen mit ihrer Schwiegermutter, das Unverständnis, das der pflichtbewusste Franz Joseph seiner jungen Frau trotz aller Liebe oft entgegenbrachte, der plötzliche Tod ihrer Tochter Sophie - das alles stürzte die noch blutjunge Elisabeth in eine tiefe Krise. Sie reagierte mit Trauer und Schmerzen, litt an Schlaf- und Appetitlosigkeit, sowie anhaltendem Husten.

Um einer Lungenerkrankung vorzubeugen, wurde sie 1960 auf Anraten der Ärzte nach Madeira geschickt. Zum ersten Mal war Sisi wieder frei von jeglicher Verpflichtung und genoss ihr Leben weitab von höfischen Zwängen. Sie dehnte ihre Kuraufenthalte aus und versuchte so lange wie möglich von Wien wegzubleiben. Sie reiste nach Reichenau an der Rax und Possenhofen, nach Madeira, Korfu und Venedig, - um Wien machte sie einen großen Bogen. Für die Öffentlichkeit gab man eine schwere Krankheit als Grund für die fast ständige Abwesenheit der jungen Kaiserin von Wien an.

Diese Aufenthalte waren der Beginn eines rast- und ruhelosen Umherreisens, das Elisabeth Zeit ihres Lebens wie eine Flüchtende betrieb. Franz Joseph erfuhr oft erst aus den Zeitungen, wo sich Elisabeth aufhielt.

Diese Periode war entscheidend für ihre Persönlichkeitsentwicklung und die Wende.

 

 

 

Der Gedanke, an einem Ort gebannt zu sein,

könnte mir das Paradies in eine Hölle verwandeln ...

Man darf nicht längere Zeit an einem Ort verbringen.

Nur wenn ich weiß,

dass ich den Ort bald verlassen muss,

gewinne ich ihn lieb. ...

Ich will ans Meer.

Den Menschen nahe zu sein, ist eine Qual.

(Elisabeth)

 

Sechs Jahre und nicht länger hielt Elisabeth das Leben am Wiener Hof aus, und vierzig Jahre war sie eine Reisende.

Mit zunehmendem Alter steigerte sich die Reiselust zur Unrast.